Für ein politisches Amt zu kandidieren, gehört quasi zum Tagesgeschäft und ist im Normalfall nichts Besonderes. Doch meine Kandidatur für die Position als Sprecher des Kreisverbandes, die ich hiermit bekannt gebe, stellt eine Ausnahme dar. Sie ist dem Umstand geschuldet, dass Christian Flöter leider verstorben ist und die Arbeit nicht mehr fortsetzen kann, wie es sein Wunsch war.
Auch wenn mich sicherlich viele von Euch schon kennen, möchte ich kurz noch ein paar persönliche Informationen angeben: Ich bin 37 Jahre alt, verheiratet und wohnhaft in Seeheim-Jugenheim. Von Beruf bin ich Versicherungssachbearbeiter und engagiere mich seit Ende 2010 bei Bündnis 90/DIE GRÜNEN, seit April 2012 auch als Mitglied der Partei.
Für uns Grüne sitze ich seit der Kommunalwahl 2011 in der Gemeindevertretung Seeheim-Jugenheim und bin für meinen Ortsverband seit 2012 auch im Vorstand aktiv. Daneben bringe ich mich in den Arbeitskreis Netzpolitik der Grünen Darmstadt, die LAG Medien- und Netzpolitik der Landesgrünen, sowie im Bündnis „Bunt ohne Braun“ ein.
Bei meiner Kandidatur als Vorstandssprecher sind mir vor allem folgende Punkte wichtig:
Kommunikation
Politische Arbeit in unserem Kreis hat in den einzelnen Kommunen, trotz einiger Unterschiede, die sich aus der Größe und der Lage ergeben, eine große Deckungsgleichheit. Ein Antrag aus Griesheim kann somit in vielen Fällen genauso z.B. in Babenhausen gestellt werden. Mit einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen den Ortsverbänden muss vor Ort das Rad nicht neu erfunden werden. Ich möchte diesen größeren Austausch ohne einen großen zeitlichen Mehraufwand, der für viele gar nicht mehr leistbar ist, erreichen.
Wir haben mit unserer neuen Mailingliste eine Plattform geschaffen, auf der sich aktive und passive Parteimitglieder stärker am Parteileben beteiligen und ihre Rechte innerhalb der Partei stärken können. Sie bietet uns eine großartige Möglichkeit für Diskussionen und Meinungsäußerungen, sowie zur Vorbereitung von Entscheidungen. Diese Chancen gilt es noch besser zu nutzen.
Diese Bestrebungen stehen natürlich immer unter der obersten Prämisse, dass niemand ausgeschlossen werden darf. Wir haben aber mit einer Kommunikation außerhalb von Sitzungen die Chance, diese klassischen Gremiensitzungen als Ort von Wahlen und vertieften Debatten wieder attraktiver zu gestalten.
Mitgliederwerbung
Wir Grünen stehen dem Wachstumsbegriff ja sehr ambivalent gegenüber. Anders sieht es bei Mitgliederwachstum aus, ich glaube damit hat niemand große Schwierigkeiten. Doch neue Mitglieder, und damit zu einem nicht unerheblichen Teil auch neue Aktive, kommen leider selten von allein. Sie wollen geworben werden. Hier befinden wir uns in Konkurrenz zu Sportvereinen, Naturschutzorganisationen, Kirchen und vielen anderen Organisationen, bei denen man sich ehrenamtlich einbringen kann. Mit unserem Leitbild haben wir einen ersten Schritt getan, interessierten Menschen in knappen Worten aufzuzeigen, für was wir stehen. Damit jetzt offensiv nach außen zu gehen und Menschen für die Mitarbeit zu begeistern, ist der nächste Schritt, den ich zusammen mit Euch gehen möchte.
Einen Schwerpunkt stellt für mich dabei vor allem der Aufbau und die anschließende Integration unserer Jugendorganisation dar. Auch wenn mir das Eingeständnis immer noch schwer fällt: Auch ich bin nicht mehr jung, mein Leben hat andere Schwerpunkte und ich habe einen anderen Blick auf alltägliche Dinge, die man politisch gestalten kann.
Doch es ist wichtig, auch den Blickwinkel der Jugend bei Entscheidungen zu berücksichtigen. Hier müssen wir junge Menschen einbeziehen, die Entscheidungsfindung auf eine breitere Basis stellen und unsere Politik nachhaltig gestalten.
Gleichzeitig können junge Menschen unsere Themen auch in ihre Generation tragen. Mit einer anderen Ansprache, aber auch in und mit anderen Medien.
Vernetzung
Ich möchte den angestoßenen Prozess, die Zusammenarbeit der südhessischen Kreisverbände zu stärken, weiter unterstützen und voranbringen.
Gerade bei Landesmitgliederversammlungen aber auch Bundesdelegiertenkonferenzen können wir als Region stärker auftreten, wenn wir mit einer Stimme sprechen. Dies gilt aber nicht nur parteiintern. Auch öffentlich können wir in der Region Starkenburg ein stärkeres Bild abgeben und uns zu kreisübergreifenden Themen, wie zum Beispiel dem Nahverkehr oder der ICE-Anbindung von Darmstadt, deren Trasse ja durch mehrere Kreise verlaufen würde, klar positionieren.
Last but not least gilt aber als erstes die Fokussierung vor allem auf die kommende Kommunalwahl im nächsten Jahr. Unsere bisherige Sprachregelung ist, dass wir nicht in die Zukunft schauen können und ein starkes grünes Ergebnis erreichen wollen. Dies möchte ich ausdrücklich unterstützen. Wir sollten uns nicht der selbsterfüllenden Prophezeiung hingeben, dass wir ja nur verlieren können – denn dann verlieren wir auf alle Fälle.
Wir Grüne haben im Kreis und in den Kommunen in den letzten knapp 5 Jahren gute und konstruktive Arbeit geleistet, für die man sich nicht verstecken muss. Lasst uns dies so an den Ständen, auf Veranstaltungen oder im persönlichen Gespräch deutlich machen.